Was ist ein Industriefachwirt? - Ein Kurzprofil
Als Industriefachwirt übernimmst Du in industriellen Betrieben vielfältige Aufgaben – vom Einkauf über die Produktionsleitung bis hin zum Vetrieb. Mit Deinen betriebswirtschaftlichen und praktischen Kenntnissen bist Du für Führungspositionen auf der mittleren Ebene geeignet. Dir stehen Industriebetriebe jeder Größe und in beinahe jedem Wirtschaftszweig offen. Die Weiterbildung ist für Dich geeignet, wenn Du Dir vertieftes Wissen über die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge in Industrieunternehmen aneignen möchtest.
(Quelle: giessen-friedberg.ihk.de)
Wie werde ich Industriefachwirt?
Anbieter des Industriefachwirts
Bei folgenden Instituten kannst Du eine Weiterbildung zum Industriefachwirt absolvieren:
Industriefachwirt wirst Du durch eine Weiterbildung in Teilzeit, Vollzeit oder im Fernstudium sowie eine IHK-Prüfung. In Vollzeit dauert die Fortbildung 3 bis 7 Monate, in Teilzeit 12 bis 36 Monate. Ein Fernstudium umfasst etwa 18 Monate. In Teilzeitlehrgängen und im Fernstudium kannst Du Dich berufsbegleitend ohne Verdienstausfall fortbilden. Weitere Vorteile eines Fernstudiums sind die freie Zeiteinteilung und die Ortsunabhängigkeit. Ein Vollzeitkurs hingegen ist der schnellste Weg zum Abschluss.
Lehrgangsinhalte
Die Fortbildung richtet sich an Fachkräfte, die im kaufmännischen oder verwaltenden Bereich arbeiten und dort Berufspraxis gesammelt haben. Diese sollte wesentliche Bezüge zu den Aufgaben eines Industriefachwirts aufweisen. Der Lehrgang vermittelt besagter Zielgruppe umfassende Kenntnisse über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge in Industrieunternehmen. Die einzelnen Themen sind:
- Wirtschaftsbezogene Qualifikationen
- Volks- und Betriebswirtschaft
- Unternehmensführung
- Rechnungswesen
- Recht und Steuern
- Handlungsspezifische Qualifikationen
- Produktionsprozesse
- Finanzwirtschaft im Industrieunternehmen
- Führung und Zusammenarbeit
- Marketing und Vertrieb
- Wissens- und Transfermanagement im Industrieunternehmen
Voraussetzungen zur Prüfung
In der Prüfungsordnung ist festgelegt, dass Du spätestens am ersten Prüfungstag bestimmte Voraussetzungen erfüllen musst. Du wirst zur ersten Teilprüfung der "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" zugelassen, wenn Du Folgendes nachweist:
- Einen Abschluss in einem anerkannten 3-jährigen verwaltenden oder kaufmännischen Ausbildungsberuf oder
- Einen Abschluss in einem anderen anerkannten mindestens 3-jährigen Ausbildungsberuf und anschließend mindestens ein Jahr Berufserfahrung oder
- Einen Abschluss in einem sonstigen anerkannten Ausbildungsberuf und danach mindestens 2 Jahre Berufspraxis oder
- Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung
Für die Prüfung der "Handlungsspezifischen Qualifikationen" gelten diese Voraussetzungen:
- Die Prüfung der "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" liegt nicht länger als 5 Jahre zurück
- Ein zusätzliches Jahr Berufspraxis
Ablauf der Prüfung
Die Prüfung wird von der IHK abgenommen und gliedert sich in die zwei Teilprüfungen „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“ und „Handlungsspezifische Qualifikationen“. Die "Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" werden in anwendungsbezogenen, schriftlichen Aufgabenstellungen geprüft. Die Prüfung der "Handlungsspezifischen Qualifikationen" besteht aus situationsbezogenen, schriftlichen Aufgaben und einem mündlichen Teil. Dieser umfasst eine Präsentation und ein Fachgespräch.
Ausbildereignung
Nach Bestehen der Teilprüfung „Handlungsspezifische Qualifikationen“, kannst Du die Prüfung zum Nachweis der berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen ablegen und den AdA-Schein erwerben. Dabei bist Du vom schriftlichen Teil der AdA-Prüfung befreit. Im praktischen Prüfungsteil – bestehend aus einer Präsentation und einem Fachgespräch – weist Du Deine Ausbildereignung nach.
Bereite Dich mit einem Fernstudium auf die Prüfung vor. Auf FernstudiumCheck findest Du die verschiedenen Lehrgänge.
Anerkennung und Ansehen des Abschlusses
Nach Bestehen der IHK-Prüfung bist Du berechtigt, Dich als Geprüfter Industriefachwirt zu bezeichnen. In der Wirtschaft hast Du mit diesem staatlich anerkannten Abschluss gute Berufsaussichten.
Welche Aufgaben habe ich als Industriefachwirt?
Als Industriefachwirt kannst Du in verschiedenen Tätigkeitsbereichen eingesetzt werden. Mögliche Aufgabenfelder sind:
- Auftragsabwicklung
- Logistik
- Einkauf
- Marketing und Vetrieb
- Buchhaltung
- Produktion
- Personalwesen
Aufgaben und Tätigkeiten
Deine konkreten Aufgaben sind von Deinem Zuständigkeitsbereich abhängig. Diese können sein:
Wareneinkauf und -disposition
- Angebote einholen und vergleichen
- Mit Lieferanten verhandeln und Bestellungen aufgeben
- Sachgerechte Annahme und Lagerung von Warenlieferungen sicherstellen
Produktionsprozesse planen, koordinieren und überwachen
- Fertigungs- und Arbeitsabläufe festlegen und optimieren
- Abwicklung von Produktionsaufträgen planen
- Einhaltung von Termin-, Mengen- und Qualitätsvorgaben überwachen
Personalwesen
- Personaleinsatz und -bedarf planen und koordinieren
- Lohn - und Gehaltsabrechnungen erledigen
- Aus- und Weiterbildungen planen und organisieren
Vertrieb und Marketing
- Werbe- und Marketingmaßnahmen durchführen
- Kundenakquise
- Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen
Finanz- und Rechnungswesen
- Kostenrechnungen durchführen
- Geschäftsvorgänge buchen
- Finanzbedarf ermitteln
- Controlling-Instrumente anwenden
Wie sieht mein Arbeitsalltag als Industriefachwirt aus?
Einen Einblick in den Arbeitsalltag gibt Dir dieser Bericht einer Industriefachwirtin, die in einem Pharmaunternehmen arbeitet:
Wo arbeite ich als Industriefachwirt?
Als Industriefachwirt arbeitest Du in industriellen Betrieben verschiedener Größe und Branchen. Kaufmännische Aufgaben erledigst Du in Büroräumen. Präsentationen und Verkaufsverhandlungen mit Kunden finden in Besprechungsräumen statt. Wenn der Schwerpunkt Deiner Arbeit auf der Produktionsleitung liegt, kommst Du auch in Produktionshallen zum Einsatz. Im Bereich Warenwirtschaft gehören zudem Lagerhallen zu Deinen Arbeitsorten. Außerdem besuchst Du unter Umständen Kunden vor Ort – auch im Ausland.
In welchen Branchen arbeite ich als Industriefachwirt?
Du kannst in nahezu allen Wirtschaftszweigen Fuß fassen. In diesen Branchen arbeiten Industriefachwirte:
- Elektroindustrie
- Chemie, Pharmazie und Kunststoff
- Metall
- Maschinenbau
- Fahrzeugbau und -instandhaltung
- Elektroindustrie
- Rohstoffgewinnung, -aufbereitung und -verarbeitung
- Glas und Keramik
- Feinmechanik und Optik
- Nahrungs- und Genussmittelherstellung
- Papier und Druck
- Holz und Möbel
- Textil, Bekleidung und Leder
- Ver- und Entsorgung
Welche Unternehmen suchen Industriefachwirte?
Viele Industrieunternehmen sind zunehmend auf Arbeitskräfte angewiesen, welche die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge verstehen und entsprechend handeln können. Als Industriefachwirt hast Du somit gute Berufsaussichten in industriellen Betrieben – unabhängig von der Größe und Branche des Unternehmens. Jedoch musst Du in großen Firmen mit einer stärkeren Konkurrenz durch Hochschulabsolventen rechnen.
Welches Gehalt verdient ein Industriefachwirt?
Gehalt Industriefachwirt* | |
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Männer | 3.000 € |
Frauen | 2.400 € |
Durchschnitt | 2.700 € |
* Alle Angaben in brutto / monatlich
Als Industriefachwirt verdienst Du im Durchschnitt 2.700 € brutto im Monat. Mehrere Faktoren beeinflussen die konkrete Höhe Deines Einkommens. Auswirkungen auf Deinen Verdienst haben die Branche und die Unternehmensgröße ebenso wie Deine Berufserfahrung. Ein besonders gutes Gehalt kannst Du bei einer Bezahlung nach Tarif erwarten. Dann bekommst Du einen Lohn zwischen 2.900 € und 3.200 € brutto monatlich.
Zusammenfassung
Wieso Industriefachwirt werden?
- Du erwirbst umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die Dich für eine mittlere Führungsposition qualifizieren.
- Als Führungskraft verdienst Du ein entsprechend höheres Gehalt.
- Je nach Interessengebiete stehen Dir die unterschiedlichsten Branchen offen.
- Du kannst Dich selbstständig machen, beispielsweise mit einer eigenen Unternehmensberatung.