Was ist ein Techniker? – Ein Kurzprofil
Geprüfte Techniker sind hoch qualifizierte Fachkräfte im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe. Bei ihrer Ausbildung handelt es sich nicht um eine Berufsausbildung, sondern um eine Aufstiegsweiterbildung. Demnach kannst Du Dich zum Staatlich geprüften Techniker weiterbilden, wenn Du einen Ausbildungsberuf erlernt und mindestens ein Jahr Berufserfahrung gesammelt hast. Dabei hast Du die Möglichkeit, zwischen rund 60 Fachrichtungen zu wählen. Für Mitarbeiter zahlreicher Branchen in Industrie und Handwerk ist die Weiterbildung eine sinnvolle Option.
Wie werde ich Techniker?
Die Weiterbildung zum Techniker kannst Du an einer Fach- oder auch Technikerschule absolvieren. In Deutschland gibt es mehrere hundert solcher Schulen, die Dir eine Fortbildung im technischen Bereich ermöglichen. Du hast zudem die Möglichkeit, die Weiterbildung in Vollzeit, Teilzeit oder im Fernstudium zu belegen. Nach der 2- bis 4-jährigen Vorbereitungszeit im Lehrgang kannst Du die Abschlussprüfung antreten. Dich erwartet eine schriftliche Klausur sowie meist eine mündliche oder praktische Prüfung. Die Rahmenvereinbarung über Fachschulen der Kultusministerkonferenz (KMK) gibt Dir ausgiebige Informationen. Infos zum Fernstudium und eine Übersicht der Anbieter findest Du auf dem Portal FernstudiumCheck.
Lehrgangsinhalte
Der Lehrgang umfasst grundsätzlich 2.400 Stunden. Wenn Du Dich für eine Vollzeitweiterbildung entscheidest, solltest Du 2 Jahre einplanen. Berufsbegleitend benötigst Du in der Regel 4 Jahre bis zum Abschluss. Die genauen Lehrgangsinhalte sind von der Fachrichtung abhängig, in der Du die Weiterbildung absolvierst. Fachrichtungsübergreifende Lerninhalte entstammen den Bereichen Kommunikation, Betriebswirtschaft und Englisch.
Voraussetzungen zur Prüfung
Am Ende der Fortbildung steht die Technikerprüfung an. Wenn Du die Abschlussprüfung auf einer staatlichen Technikerschule erfolgreich absolvierst, erhältst Du den Abschluss "Staatlich geprüfter Techniker" der jeweiligen Fachrichtung. Es gibt jedoch auch private Fortbildungsanbieter, die staatlich anerkannt sind. Dort erwirbst Du den "Staatlich anerkannten Techniker". Beide Abschlüsse sind inhaltlich gleichwertig. Bei manchen Arbeitgebern oder in manchen Bundesländern hast Du als staatlich geprüfter Techniker jedoch bessere Chancen.
Voraussetzungen: Du musst eine einschlägige Berufsausbildung und bis zur Prüfung ein oder 2 Jahre Berufserfahrung vorweisen.
Ablauf der Prüfung
Die Prüfung besteht immer aus einem schriftlichen und meist auch einem mündlichen oder praktischen Teil. Je nach Fachrichtung besteht die schriftliche Prüfung wiederum aus zwei oder drei Teilen und umfasst insgesamt 6 oder 9 Stunden.
Anerkennung und Ansehen des Titels
Eine Weiterbildung zum Techniker ist hoch angesehen. Du erweiterst damit nicht nur Deine fachlichen Kompetenzen, sondern demonstrierst auch Ehrgeiz und Belastbarkeit. Da es sich beim "Staatlich geprüften Techniker" um eine bundeseinheitlich organisierte Prüfung und einen geschützten Begriff handelt, führt die Weiterbildung zu einem aussagekräftigen, beliebten Abschluss.
Anbieter von Weiterbildungen zum Techniker
Bei folgenden Instituten kannst Du Weiterbildungen zum Techniker in verschiedenen Fachrichtungen absolvieren:
Die wichtigsten Fachrichtungen im Überblick
Die Agentur für Arbeit nennt 62 Fachrichtungen, in denen eine Weiterbildung zum Techniker möglich ist. Innerhalb dieser kannst Du wiederum einen Schwerpunkt wählen, sodass Du letztendlich 141 verschiedene Optionen hast, Dich zu spezialisieren. Beliebte Fachrichtungen sind vor allem Bautechnik, Elektrotechnik und Maschinentechnik. Geprüfte Techniker kommen aber auch in der Lebensmittel- oder Bekleidungsbranche zum Einsatz.
Auswahl beliebter Fachrichtungen des Staatlich geprüften Technikers
- Bautechnik
- Bekleidungstechnik
- Chemietechnik
- Druck- und Medientechnik
- Elektrotechnik
- Farb- und Lacktechnik
- Glastechnik
- Holztechnik
- Keramiktechnik
- Kraftfahrzeugtechnik
- Kunststoff- und Kautschuktechnik
- Lebensmitteltechnik
- Luftfahrttechnik
- Maschinentechnik
- Medizintechnik
- Metallbautechnik
- Papiertechnik
- Textiltechnik
Techniker ist nicht gleich Techniker
Einige Berufe heißen Techniker, auch wenn sie nicht unter die hier behandelte Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker fallen. Bei ihnen handelt es sich um Ausbildungsberufe oder um Fortbildungen in geringerem Umfang. So zählen beispielsweise sowohl der Zahntechniker als auch der Kfz-Techniker zu den Ausbildungsberufen. Techniker des Verbandes für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung (REFA) wirst Du hingegen durch eine nur 6-monatige Weiterbildung. Außerdem wird die Berufsbezeichnung Techniker in Österreich und in der Schweiz ebenfalls verwandt, umfasst jedoch ein anderes Berufsbild.
Welche Aufgaben habe ich als Techniker?
Als Techniker erweiterst Du Deine fachlichen Kompetenzen und ergänzt sie mit betriebswirtschaftlichem Wissen. So bist Du auf der einen Seite in der Lage, die Maschinen Deiner Abteilung herzustellen, zu warten, zu montieren und instand zu setzen. Auf der anderen Seite überwachst und optimierst Du Arbeitsabläufe, kooperierst mit anderen Abteilungen und Partnern. Ebenso berätst und betreust Du Kunden. Auch die Ausbildung von Lehrlingen kannst Du übernehmen.
Aufgaben und Tätigkeiten
Deine Aufgaben liegen im Bereich Produktion, Montage und Rechnungswesen. Je nach Unternehmen und Deiner genauen Position sind die Anteile unterschiedlich gewichtet. Als Staatlich geprüfter Techniker nimmst Du das Werkzeug in der Regel eher selten in die Hand, sondern kümmerst Dich vielmehr um den reibungslosen Produktionsablauf. Auch die Kundenbetreuung vor Ort kann zu Deinen Aufgaben zählen.
Wie sieht mein Arbeitsalltag als Techniker aus?
Wo arbeite ich als Techniker?
Als Techniker arbeitest Du in der Regel in demselben Bereich, in welchem Du auch nach Deiner Berufsausbildung tätig warst. Du übernimmst jedoch neue Aufgaben, die oft mit einem hohen Maß an Verantwortung einhergehen: Produktionsüberwachung, -optimierung und Kooperation mit Kunden und anderen Abteilungen sind übliche Tätigkeitsbereiche. Somit befindet sich Dein Arbeitsbereich meist im mittleren oder gehobenen Management. Konkrete Arbeitsorte sind je nach Fachrichtung:
- Büro
- Labor
- Werkshallen
Außerdem nimmst Du hin und wieder Außentermine wahr.
In welchen Branchen und Unternehmen arbeite ich als Techniker?
Nach Deiner Weiterbildung zum Techniker findest Du meist in derselben Branche Arbeit, in der Du auch zuvor tätig warst: Industrie und Handwerk suchen Fachkräfte, die über Führungskompetenzen verfügen und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens im Auge behalten. Unternehmen schreiben dieselben Stellen oft sowohl für Techniker als auch für Ingenieure aus, was ihre hohe Qualifikation unterstreicht.
Welches Gehalt verdient ein Techniker?
Frauen* | Männer* | |
---|---|---|
Bautechniker | 2.300 € | 2.700 € |
Elektrotechniker | 2.400 € | 3.000 € |
Holztechniker | 2.300 € | 2.800 € |
Medizintechniker | 2.200 € | 2.900 € |
* Alle Angaben in brutto / monatlich
Dein Gehalt ist von Deiner Branche, Deinem Unternehmen, Deiner Position und Deinem Verantwortungsbereich abhängig. Laut der Plattform www.techniker-forum.de ist nach der Fortbildung zum Techniker ein Lohnanstieg von etwa 15 % im Vergleich zu Deinem bisherigen Verdienst zu erwarten. Das Gehalt von Staatlich geprüften Technikern kann zwischen mehreren tausend Euro schwanken. In der Tabelle findest Du einen Überblick über beliebte Technikerfachrichtungen.
Zusammenfassung
Der Techniker…
- …steht karrieremäßig etwa auf der gleichen Stufe wie der Ingenieur.
- …übernimmt wichtige Koordinationsaufgaben im Betrieb.
- …verdient nicht selten ein Gehalt von mehr als 5.000 €.
- …leitet oft das Qualitäts- und Personalmanagement.
- …kann eine Vielzahl unterschiedlicher Positionen im Betrieb besetzen.