Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff
Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff besteht aus drei Teilen: den Basisqualifikationen (BQ), den handlungsspezifischen Qualifikationen (HQ) und der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung. Die IHK nimmt diese drei Teile gesondert ab. Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff ist bundesweit einheitlich geregelt und führt zu einem staatlich anerkannten Abschluss. In der Wirtschaft hast Du als Industriemeister sehr gute Karten.
Voraussetzungen für die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff
Um sich für die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff anzumelden, sind eine Berufsausbildung und 2 bis 3 Jahre Berufspraxis erforderlich. Ohne einschlägige Ausbildung, aber mit 6 Jahren Berufserfahrung in der Kunststoff- und Kautschuktechnik, kannst Du ebenfalls eine Zulassung erhalten. Die Teilnahme an einem Vorbereitungslehrgang ist nicht zwingend vorgeschrieben, aber sehr empfehlenswert. Die Durchfallquote von Teilnehmern, die ohne vorherigen Lehrgang die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff ablegen, ist sehr hoch.
Welche Voraussetzungen gelten für die IHK-Prüfung?
Wenn Du über folgende Qualifikationen verfügst, wirst Du zur Prüfung zum Industriemeister Kunststoff zugelassen:
- Eine abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk und mindestens 2 Jahre Berufspraxis in der Kunststoff- und Kautschuktechnik oder
- Eine abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der zur Fachrichtung Metall, Elektro, Chemie oder Holz gehört, sowie eine mindestens 3‑jährige Berufserfahrung in der Kunststoff- und Kautschuktechnik oder
- Mindestens 6 Jahre Berufspraxis in der Kunststoff- und Kautschuktechnik
Vor dem letzten Prüfungsteil ist außerdem ein Nachweis erforderlich, dass Du die berufs- und arbeitspädagogische Eignung erworben hast. Dies erfolgt mit dem AdA-Schein oder einer gleichwertigen Qualifikation.
Prüfungsinhalte und Organisation der Prüfung
Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff besteht aus drei gesonderten Prüfungsteilen: dem fachübergreifenden, dem fachspezifischen sowie dem berufs- und arbeitspädagogischen Teil. Vorbereitungslehrgänge kannst Du bei privaten Anbietern oder an den Bildungseinrichtungen der IHK absolvieren. Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff legst Du vor der IHK ab. Sie findet immer im Frühjahr und im Herbst statt.
Wie bereite ich mich auf die Prüfung vor?
Am besten bereitest Du Dich mit einem Lehrgang auf die Industriemeisterprüfung vor. Diesen kannst Du in Vollzeit, Teilzeit und im Fernstudium absolvieren. Ausführliche Informationen zur Weiterbildung findest Du auf der Seite Weiterbildung. Neben dem Unterrichtsbesuch gibt es weitere Methoden, um Dich vorzubereiten:
- Unterrichtsstoff regelmäßig nachbereiten und zusammenfassen
- Alleine und in Gruppen lernen
- Alte Prüfungsaufgaben unter realistischen Bedingungen lösen
- Mündliches Vortragen üben
- Bücher zu Prüfungsthemen lesen
Welche Prüfungsinhalte gibt es?
Die drei Teile der Industriemeisterprüfung umfassen folgende Prüfungsfächer:
1. Fachübergreifende Kenntnisse / Basisqualifikationen
Grundlagen für rechtsbewusstes Handeln:
- Grundgesetz
- Umweltschutzrecht
- Arbeits- und Sozialrecht
Grundlagen für kostenbewusstes Handeln:
- Volkswirtschaftslehre
- Betriebswirtschaftslehre
Grundlagen für die Zusammenarbeit im Betrieb:
- Sozialverhalten des Menschen
- Einflüsse des Betriebs auf das Sozialverhalten
- Einflüsse des Industriemeisters auf die Zusammenarbeit im Betrieb
2. Fachspezifische Kenntnisse / Handlungsspezifische Qualifikationen
Mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen:
- Zahlensysteme
- Rechnen mit Größen-, Zahlenwert- und Einheitengleichungen
- Berechnungen von Gewichten, Mengen und Flächen
- Anorganische und organische Chemie
- Berechnen von Ansätzen, Mischungen und Lösungen
- Arbeit, Leistung, Kräfte, Wirkungsgrad und Momente berechnen
- Berechnung von Wärmemengen und Wärmedehnung
- Strom, Spannung und elektrischer Widerstand
- Tabellen, Diagramme, Nomogramme und Statistiken erstellen
Technologie der Werk- und Hilfsstoffe:
- Aufbau, Eigenschaften und Verwendung von Kunststoff und Kautschuk sowie von metallischen Werkstoffen
- Eigenschaften und Verwendung der Zuschlag- und Hilfsstoffe
- Werkstoff- und Halbzeugnormen
- Werkstoffprüfungsverfahren
Betriebstechnik:
- Aufbau, Wirkungsweise, Betrieb, Wartung und Instandhaltung von Geräten, Maschinen und Anlagen
- Energieversorgung im Betrieb
- Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
- Arbeitssicherheit und Umweltschutz
Produktionstechnik:
- Kunststoffverarbeitung
- Kunststoffbearbeitung
- Kautschukverarbeitung
3. Berufs- und arbeitspädagogische Eignung
- Ausbildungen planen
- Mitwirkung bei der Einstellung von Auszubildenden
- Ausbildungen durchführen und beenden
Prüfungstermine
Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff findet zweimal jährlich, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, statt. Die Prüfung der Basisqualifikation erfolgt bundesweit einheitlich. Wann die nächsten Prüfungen stattfinden, kannst Du bei Deiner IHK erfragen.
Prüfungsfragen
Es ist hilfreich, alte IHK-Prüfungen durchzugehen und die Aufgaben zu lösen. So kannst Du Deinen Wissensstand überprüfen, erkennst Deine Stärken und Schwächen und findest heraus, welche Themen Du noch vertiefen solltest. Zudem bekommst Du auf diese Weise ein Gefühl für die Aufgabenstellungen. Sinnvoll ist es auch, Dich mit anderen Prüflingen über Prüfungsfragen auszutauschen.
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Wie ist die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff organisiert?
Die Anmeldung zur Prüfung zum Industriemeister Kunststoff erfolgt bei der zuständigen IHK. Von dieser erhältst Du eine Zulassung und Einladung zur Prüfung. Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff gliedert sich in drei Teile, die gesondert geprüft werden:
1. Fachübergreifender Teil / Basisqualifikationen (BQ)
Die Prüfung der Basisqualifikationen soll die Dauer von 6 Stunden nicht überschreiten. Für die einzelnen Prüfungsfächer sind Mindestzeiten festgelegt. Jedes Fach umfasst einen schriftlichen Prüfungsteil. Im Fach „Grundlagen für die Zusammenarbeit im Betrieb“ gibt es außerdem eine mündliche Prüfung, die maximal 30 Minuten dauern soll. Wenn Du in „Grundlagen für kostenbewusstes Handeln“ oder „Grundlagen für rechtsbewusstes Handeln“ eine mangelhafte Prüfungsleistung erbringst, kannst Du in diesem Fach eine mündliche Ergänzungsprüfung absolvieren. Diese soll maximal 20 Minuten dauern.
2. Fachspezifischer Teil / Handlungsspezifische Qualifikationen (HQ)
Die Prüfung der handlungsspezifischen Qualifikationen erfolgt schriftlich. Insgesamt soll dieser Teil nicht länger als 10 Stunden dauern. Auch hier gibt es Mindestzeiten für die einzelnen Fächer. Wenn Du in maximal einem Fach die Note "mangelhaft" erhältst, kannst Du Dich mit einer mündlichen Ergänzungsprüfung verbessern.
3. Berufs- und arbeitspädagogischer Teil / Ausbildung der Ausbilder (AdA)
Der Erwerb der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung erfolgt durch eine Prüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO). Diese Prüfung setzt sich aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil zusammen. Im schriftlichen Teil, der maximal 3 Stunden dauert, löst Du fallbezogene Aufgaben. Der praktische Teil umfasst höchstens 30 Minuten und besteht aus einer Präsentation oder einer praktischen Durchführung einer Ausbildungssituation sowie aus einem Fachgespräch.
Bewertung der Prüfung und Abschluss
Die drei Teile werden gesondert gewertet. Die Note für jeden Teil ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der Noten in den Prüfungsfächern. Absolvierst Du in einem Fach eine mündliche Ergänzungsprüfung, so werden die schriftliche und die mündliche Note im Verhältnis 2:1 zusammengefasst. Im Fach „Grundlagen für die Zusammenarbeit im Betrieb“ wird die vorgeschriebene mündliche Prüfung doppelt gewichtet. Der berufs- und arbeitspädagogische Teil gilt als bestanden, wenn Du dort mindestens ausreichende Leistungen erbringst. Das entspricht der Note "4". Die gesamte IHK-Prüfung schließt Du erfolgreich ab, sofern Du in allen drei Teilen mindestens die Note "ausreichend" erlangst. Dabei darfst Du im Prüfungsteil HQ und BQ jeweils in einem Prüfungsfach schlechter abschneiden, um noch zu bestehen.
Anschließend bist Du Geprüfter Industriemeister – Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk. Bestehst Du die Prüfung nicht, so darfst Du sie zweimal wiederholen.